Liebe Simone,
liebe Segelfreunde, sehr geehrte Vereinsmitglieder und Gäste,
stellvertretend für den Ruder-Club Traben-Trarbach darf ich Uli Brach in einem Nachruf des Vereins würdigen.
Uli begann seine Mitgliedschaft im Ruder-Club Traben-Trarbach 1956 als Jugendlicher in der Kanuabteilung. Vom Sport begeistert, brachte er sich bald selbst mit ein, andere Kinder und Jugendliche im Training anzuleiten. Schnell konnte man feststellen, das Uli eine ganz besondere Fähigkeit hatte, andere für eine Sache zu begeistern, sie zu motivieren und ihnen mit Geduld zu vermitteln: „Gib nicht auf, mit etwas Übung schaffst du das schon.“
Mit seinem Jugendtraining legte er den entscheidenden Grundstein, an den die Leistungstrainer des RCTT später anknüpften und die Kanuten als erfolgreiche Sportler mehrmals zu den Titeln des Deutschen Meisters führen konnten.
Anfang der 60er Jahre entdeckte Uli dann seine Faszination für den Segelsport. Uli erzählte gerne die Geschichte von seinem Schlüsselerlebnis, die Begegnung beim Paddeln auf einem See mit einem Windsurfer. Er war so fasziniert davon, dass man mit Segel auch quer und sogar gegen den Wind fahren konnte, dass er sich sagte: „Toll, das musst du auch lernen.“
So wechselte er 1964 vereinsintern und als Gründungsmitglied in die neu aufgestellte Segelabteilung. Ganz nach Ulis Art übernahm er im Abteilungsvorstand direkt die Funktion des Sportwartes und übte dieses Amt bis zuletzt ununterbrochen aus.
Mit seinem Jugendfreund Jürgen Ströher gehört er mit zu den ersten Seglern auf der gesamten Mosel. 1968 nahm Uli dann erstmals mit seiner damaligen Weser-Jolle an einer Regatta teil. Diese Regatta sollte der endgültige Startschuss für seine zukünftige Laufbahn als Regattasegler sein.
In den folgenden Jahren segelte er neben den unzähligen Regatten als Steuermann in seinem Schwertzugvogel auch als Vorschoter im Tornado bei der Kieler Woche und am Gardasee, sowie als Steuermann beim Shark 24 Worldcup am Bodensee.
Seine Leidenschaft galt jedoch immer dem Schwertzugvogel. In dieser Bootsklasse segelte er trotz seines stolzen Alters bis vor wenigen Jahren noch erfolgreich mehrere Regatten im Jahr bis hin zu den Int. Deutschen Meisterschaften.
Uli genoss beim Segeln auch immer die Gesellschaft anderer Segler. Ob bei unseren Vereinsregatten um das „Blaue Band“ oder auch bei den zahlreichen Zugvogelregatten auf den vielen Revieren in Deutschland oder am Gardasee. Er wusste immer eine unterhaltsame Geschichte aus seiner Seglerzeit zu erzählen.
Uli wurde wegen seiner lebensfrohen und offenen Art überall freudig empfangen. Am wohlsten fühlte er sich, wenn auch seine Simone mit dabei war. In vielen Vereinen haben die beiden gute und langjährige Freunde gefunden, bei denen sie immer herzlich willkommen sind.
Wie beim Kanufahren gab Uli auch seine Begeisterung für den Segelsport gerne an andere weiter. Über viele Jahre betreute er, gemeinsam mit dem Jugendwart des RCTT, die Jüngsten-Segler in unserem Verein und begleitete sie zu vielen Regatten. Egal ob ZEF, Optimist, Laser oder 420er, Uli konnte Jedem schnell die Kniffe des jeweiligen Bootes vermitteln.
Und Uli machte noch etwas Besonderes. Er setzte viele junge Segler als Vorschoter in seinem Zugvogel auf Regatten ein. Dabei nahm er auch schlechtere Platzierungen als gewöhnlich in Kauf. Ihm war es wichtiger bei den Jugendlichen das Interesse am Segelsport zu fördern und die Begeisterung am Regattasegeln zu wecken.
Dank dieser Einstellung und Dank seines Engagements können die RCTT-Segler auf viele Regattaerfolge bis hin zum Gewinn der Deutschen Meisterschaften der Schwert- und Kielzugvogelklasse zurückblicken.
Uli setzte sein Engagement für den Segelsport aber auch über Jahrzehnte hinweg überregional ein.
Fast ein Jahrzehnt war er Vorsitzender der Schwertzugvogelklasse und brachte sich dort unermüdlich in die Entwicklung und die Nachwuchsgewinnung der Schwertzugvogelszene ein. Beim Segler-Fachverband Rheinland war er bis zu seinem Tod als Vorsitzender tätig. Im Fokus stand für ihn hierbei ebenfalls immer die Jugendarbeit.
Für seinen langjährigen Einsatz im RCTT wurde er 2012 zum Ehrenmitglied ernannt. Der Deutsche Seglerverband würdigte seine Verdienste um den Segelsport 2019 ebenfalls mit einer offiziellen Ehrung.
Menschen wie Uli sind mit ihrem Einsatz und ihrer Motivation im Vereinsleben unentbehrlich. Nur durch ihr Engagement ist der Segelsport, als Freizeit- und Breitensport, auf dem heutigen Qualitätsstand so weit verbreitet.
Uli hinterlässt eine Lücke, die wir wahrlich nur sehr schwer schließen können.
Lieber Uli, in tiefer Dankbarkeit müssen wir nun Abschied von dir nehmen. Du wirst uns fehlen.
Wir wünschen dir auf deiner letzten großen Fahrt alles Gute, Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unterm Schwe
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