Mit der Jahreshauptversammlung am 25.2.2024 endete das langjährige Engagement von Georg Huesgen als 1. Vorsitzender des Clubs. Seine persönliche Erklärung zu Beginn hatte viel Tiefgang, der Text ist angefügt.
Nach einem weiteren erfolgreichen und arbeitsintensiven Jahr blickten die Mitglieder auf ein intensives und sehr wirksames Engagement von Georg zurück. Ob als Abteilungsleiter Rudern, als Geschäftsführer und zuletzt als 1. Vorsitzender, Georg war immer in der ersten Reihe, wenn es etwas zu konzipieren und umzusetzen gab. Er repräsentierte den Mehrsparten-Verein gegenüber Stadt und Kreis ebenso wie bei den Sportverbänden als zuverlässiger und kompetenter Ansprechpartner. So ganz nebenbei trieb er intensiv Rudersport, so hat er in den letzten Jahren jeweils am meisten Kilometer zurückgelegt – und nicht nur seine Enkel ans Rudern herangeführt. Der Ruderclub verdankt Georg sein heutiges Format mit nahezu 400 Mitgliedern in 5 Sparten und einem sehr guten Zusammenwirken derselben. Er war und ist ein Glücksfall für den Club. Die Jahreshauptversammlung ehrte ihn u.a. mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden, dem dritten der Vereinsgeschichte überhaupt, nach Werner Badem und dem viel zu früh verstorbenen Horst Scheidweiler.
Georg Huesgen wird auch weiterhin dem Club intensiv verbunden bleiben, als Bootswart für die Ruderer, als Kümmerer um das Club-Archiv – und als 2. Beisitzer bleibt er mit Stimmrecht im Gesamtvorstand.
Herzliche Würdigungen und Gratulationen kamen vom anwesenden Sportkreisvorsitzenden Günther Wagner sowie vom Stadtbürgermeister Patrice Langer. Alle Abteilungen hoben die Integrationsleistung von „Schorsch“ hervor und dankten für die sehr gute und harmonische Zusammenarbeit. Georg bedankte sich bei den Vorstandsmitgliedern, so bei den nun ausscheidenden Hartmut Reineck (Justitiar) und Marion Schmidtke-Kriener (Beisitzerin)
Der Club konnte zudem Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften und für besondere Verdienste vornehmen: insgesamt 20 Mitglieder erhielten Auszeichnungen, die längste Zugehörigkeit besteht 70(!) Jahre. Der scheidende Vorsitzende dankte allen Geehrten, von denen etliche den Club auch nach ihrer aktiven Zeit weiter als Fördermitglieder unterstützen.
Die Jahreshauptversammlung wählte als neuen Vorstand Elisabeth Wurzer, Achim Stephan und Joachim Kayser. Der Gesamtvorstand besteht ab sofort neben den genannten Mitgliedern des BGB-Vorstands aus Georg Huesgen (Ehrenvorsitzender und 2. Beisitzer), Ingeborg Scheidweiler (1. Beisitzerin und Unterkunft), Tobias Billich (Kanu), Marco Schößler (Motorboot), Jürgen Römer (Rudern) und Tanja Begall (Segeln). Friederike Langguth als neue Justitiarin und Dr. Peter Münster als Clubarzt vervollständigen das Team.
Der für Finanzen verantwortliche Kayser stellte anschließend die wirtschaftliche Situation des Vereins da. Immer wieder steht der Club vor neuen kostenträchtigen Aufgaben, neben der Anschaffung neuer und gebrauchter Boote für Kanuten und Ruderer war es wieder die Infrastruktur, die viel Geld verschlang. So ist nach der Corona-Zeit die Nachfrage nach Übernachtungen vor allem durch jüngere Wasserwanderer auf ein hohes Niveau gestiegen. Deshalb sind die Investitionen gut angelegt. Kayser dankte im Namen des Vorstands den vielen und großzügigen Spendern, allen „stillen Helfern“ – u.a. Kord Eggers, Oswald Nilles, Peter Smyreck, Tobias Billich und seine Übungsleiter-Gruppe, Rüdiger Münch und Frederic Bauer, Marco Schößler und Achim Stephan, Ingeborg Scheidweiler, Frank Schößler und Gunther Spohn – sowie allen Arbeitsdienstleistenden und den öffentlichen Stellen, die den Club fördernd begleiten. Die Abteilungen hatten ihre Planungen für 2024 bereits schriftlich mit der Einladung vorgestellt: Von Wanderfahrten und besonderen Ausbildungstagen, Wildwasser (Kanu) bis zur Anschaffung eines neuen Schiffes bei den Seglern wird das neue Sportjahr wieder viel bieten. Alle Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Elisabeth Wurzer informierte, dass sich der nun kleinere Vorstand auf Kernaufgaben konzentrieren wird. Viele Aufgaben, die bisher überwiegend Georg Huesgen mit geschultert hat, werden dankenswerterweise von anderen Mitgliedern übernommen. Elisabeth kündigte an, dass künftig die Website des Clubs die Haupt-Informationsplattform sein wird.
Wichtige Termine wurden genannt:
16.3. 9 Uhr Allgemeiner Arbeitsdienst
24.3. 14 Uhr Saisonstart Rudern
14.4. 14 Uhr Allgemeiner Saisonbeginn
29.6. 18 Uhr SOMMERFEST
Mit dem Dank an alle dem Club freundschaftlich Verbundenen wünschte die Vorsitzende Elisabeth Wurzer allen eine sportliche und gesellige Saison. Bei Speckkuchen und Sekt klang der Nachmittag aus.
Persönliche Erklärung von Georg Huesgen:
Liebe Mitglieder des RCTT, liebe Gäste,
ich zitiere aus Prediger Salomo:
„Ein Jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde… Weinen und lachen, klagen und tanzen, lieben und hassen, Streit und Friede hat seine Zeit…“.Und auch Abschied nehmen hat seine Zeit. Als Jugendlicher hat mich oft der Spruch genervt „Zähl’ nur die schönen Stunden“. In meiner damaligen Wahrnehmung habe ich das eher als Sprücheklopferei wahrgenommen, vielleicht auch den Erlebnissen der Kriegsgeneration geschuldet. Durch die moderne Hirnforschung wissen wir heute: Es stimmt! Menschen, die sich mehr auf das konzentrieren, was funktioniert und einen zufrieden stellt, leben gesünder und zeigen eine höhere Resilienz gegenüber persönlichen Schicksalsschlägen. Auch mein Ding hat nun seine Zeit. Nach fünf Jahren Geschäftsführung und elf Jahren Vorsitz werde ich nunmehr aus dem Vorstand des RCTT ausscheiden. Den Jahren im gf. Vorstand voraus gingen 15 Jahre Ausbildung junger und erwachsener Menschen im Rudern, begleitet von zahlreichen Regattateilnahmen und daraus resultierend vielen sportlichen Erfolgen für den Club. Viele Freundschaften sind in dieser Zeit entstanden. Von meinen Trainerkollegen Reinhold Colling in Lahnstein, Werner Knauer in Zell und nicht zuletzt Michael Hippert in Treis-Karden durfte ich viel lernen. Vielen Dank hierfür. Fast zehn Moselvergleichsregatten wurden in diesen Jahren von der Ruderabteilung in Traben-Trarbach ausgerichtet. Weit über 70.000 EUR zweckgebundene Spenden in 30 Jahren versetzten die Ruderabteilung in die Anschaffung von umfangreichem Bootematerial.Was ist in sechzehn Jahren geschäftsführendem Vorstand erreicht worden? Mein persönliches Langzeitziel beim Eintritt in die Geschäftsführung in 2008 war das Überwinden gefühlter Animositäten zwischen den Abteilungen, das Schaffen einer Idee gemeinsamen Handelns und Zusammengehörigkeit. Ich reklamiere für mich, dass wir dieses Ziel erreicht haben. Zusammenarbeit und Zusammenhalt im Club waren und sind bis heute sehr gut, ich danke insbesondere den Abteilungsleitungen Martina Trautner und Tobias Billich, Rainer Wichter und Marco Schößler, Andreas Bogner, Doris Singer-Wendhut und Jürgen Römer sowie Christoph Haussmann und unserem verstorbenen Ulrich Brach, dass das so ist.In den vergangenen fünf, sechs Jahren musste der RCTT enorme Investitionen in seine Infrastruktur vornehmen: Bau einer vollbiologischen Kleinkläranlage, Trockenlegung der Wände der Ruder-/Kanuhalle, Stabilisierung der Rissbildung der Segel-/Motorboothalle mit einhergehendem Anbau einer Feuerleiter, Anschaffung neuer Stege, Erneuerung der Wasserleitung, umfängliche Renovierung unseres Vereinsheim Bootshaus, die noch nicht abgeschlossen ist, um nur die größten Projekte zu nennen. Der Sportbetrieb ist hier noch nicht berücksichtigt. Das Investitionsvolumen für die Infrastruktur beläuft sich auf über 150.000 EUR. Möglich war dies nur durch die breite finanzielle Unterstützung durch den Sportbund Rheinland, den Kreis Bernkastel-Wittlich und die Stadt Traben-Trarbach. Günther Wagner als Sportkreisvorsitzender bewilligte alle unsere Bauzuschussanträge. Günther, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Dies gilt gleichermaßen für die Stadt Traben-Trarbach, die durch ihren Bürgermeister Patrice Langer heute vertreten ist. Weiter möchte ich ausdrücklich auch unsere Architekten Cord Eggers, Jochen Steinbrunn, Reinhard Roberts und Gunther Spohn aufzählen, ohne deren eingebrachtes Fachwissen vor Ort das alles nicht möglich gewesen wäre.Allenthalben wird in Vereinen die geringe Gewinnung von Nachwuchs beklagt, ebenso die mäßige Beteiligung von Mitgliedern an Arbeitsdiensten. Bei uns hat sich besonders schmerzlich der Ausfall unseres langjährigen Hausmeisters Rüdiger Bauer vor über drei Jahren bemerkbar gemacht. Persönlich sehe ich bei uns zuweilen eine Haltung, die ich als Dienstleistungsmentalität in einem Fitnessclub wahrnehmen.Gestatten Sie mir einen Exkurs in das aktuelle Zeitgeschehen. Ein gemeinnütziger Verein lebt von der tätigen Mitarbeit seiner Mitglieder. Ebenso verhält es sich in unserer Gesellschaft und unserem Gemeinwesen, das sich derzeit von der erneuten Etablierung völkischer Ideen und anderem herausgefordert sieht. Eine Demokratie ist kein Selbstläufer. Aktuell zeigt sich, dass der Staat von zahlreichen Bürgern doch nicht ausschließlich als Dienstleistungsunternehmen wahrgenommen wird, dass Demokratie verteidigt wird. Das hätte ich bis vor wenigen Wochen in unserer saturierten Wohlstandsgesellschaft nicht für möglich gehalten und stimmt mich optimistisch. Viele Deutsche scheinen den Satz der Inaugurationsrede von John F. Kennedy in 1961 ihrem Sinn nach verinnerlicht zu haben: „Und deshalb, meine amerikanischen Mitbürger: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt. Meine Mitbürger in der ganzen Welt: Fragt nicht, was Amerika für euch tun wird, sondern fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“Hieraus leite ich die Bitte an die – aktiven – Mitglieder des RCTT ab: Engagieren Sie sich in Ihrem Club, bieten Sie dem neuen Vorstand Ihre Mitarbeit an. Der RCTT ist Teil Ihres Gemeinwesens. Alle Aufgaben im Club sind vollumfänglich erfasst und dokumentiert. Wiederkehrende Aufgaben sind in Checklisten dargestellt. Einige Positionen sind bereits besetzt. Für unser Bootshaus hier wünsche ich mir aus seinem regelmäßigen Nutzerkreis heraus eine Entlastung von Ingeborg Scheidweiler.Die Arbeit über all die Jahre hat auch Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und Viele kennengelernt. Danke für die Zeit und Ihre heutige Aufmerksamkeit. Vieles wäre noch zu sagen. Um Mark Twain zu zitieren: Eine gute Rede geht über alles, aber nicht über fünf Minuten. Ich gebe nun zurück ins Sendestudio.
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